Kinder- und Jugendärztliche Gemeinschaftspraxis
D. Aschoff-Franke & J. Krüger-Holtermann
Krefelder Strasse 5
D-47918 Tönisvorst
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Anton Anton

Thema Fieberkrampf

Liebe Eltern,
ihr Kind hatte einen Fieberkrampf. Unser Praxisratgeber gibt Antwort auf häufig gestellte Fragen zum diesem Thema und soll Ihnen bei der Behandlung Ihres Kindes helfen!

Was ist ein Fieberkrampf?

Bei einem Fieberkrampf handelt es sich um eine Art "Hirnkrampf", bei dem die normalen elektrischen Gehirnströme völlig außer Kontrolle geraten. Dies führt zu Bewusstlosigkeit und in der Regel zu unkontrollierten Muskelzuckungen am ganzen Körper. Gelegentlich fehlen diese Muskelzuckungen aber und der Körper ist entweder ganz schlapp oder auch ganz steif. Meist atmet das Kind während des Krampfanfalles weiter (blasse Haut), manchmal stoppt aber auch die Atmung (bläulich verfärbte Haut). Weitere mögliche Symptome sind: Erbrechen, "Schaum vor dem Mund", Biss auf die Zunge, "Wasserlassen" oder Stuhlgang. Ein Fieberkrampf entsteht oft während eines raschen Temperaturanstieges. Er dauert in der Regel einige Sekunden bis Minuten und löst sich dann von alleine wieder. Im Anschluss ist das Kind oft müde, schlapp und kann sich an nichts erinnern. Es schläft meist ein und wacht erst einige Zeit später wieder auf (es lässt sich aber wecken).

Ist ein Fieberkrampf gefährlich?

Ein unkomplizierter Fieberkrampf ohne Atemstillstand ist relativ harmlos, auch wenn der Anblick oft äußerst erschreckend ist. Bei länger als 10 Minuten dauernden Krampfanfällen mit Atemstörung (blau verfärbte Haut) droht aber Gefahr und es sollte der Rettungswagen gerufen werden (Tel. 112).

Wie behandle ich einen Fieberkrampf?

Versuchen Sie zunächst, Ruhe zu bewahren! Machen Sie sich klar, dass die Situation wesentlich harmloser ist, als sie aussieht! Öffnen Sie ein Fenster (kühle, frische Luft) und die Kleidung Ihres Kindes. Sorgen Sie dafür, daß es sich nicht verletzt (Entfernen Sie z.B. auf dem Boden liegende scharfkantige Gegenstände). Geben Sie ein Fieberzäpfchen und kühlen sie Stirn und Brust mit feuchten Tüchern. Für den Fall, dass ihr Kind bereits ein krampflösendes Zäpfchen oder Klistier (z.B. Diazepam) verschrieben bekommen hat, sollten Sie dieses geben, wenn die Krämpfe sich nach 5 Minuten noch nicht von alleine gelöst haben. Bei lang andauerndem Krampfanfall (länger als 10 Minuten) mit sehr starker Blauverfärbung der Haut kann es sinnvoll sein, eine Mund zu Mund Beatmung durchzuführen, in der Regel ist dies aber NICHT notwendig!

Kann sich ein solcher Zustand wiederholen?

Ja, das ist möglich! Im Rahmen des aktuellen Infektes kann es durchaus zu erneuten Fieberkrämpfen kommen. Auch bei zukünftigen fieberhaften Infekten ist es möglich, dass sich dieser Zustand wiederholt. In der Regel verschwindet die Neigung zu Fieberkrämpfen aber bis zum Schulalter.

Was kann ich zu Vorbeugung tun?

Wir empfehlen, bei Fieberkrampf-Kindern das Fieber immer schon ab 38.5°C zu senken. Nützliche Tipps hierzu finden Sie in unserem Praxis-Ratgeber "Fieber". Zur Sicherheit werden wir Ihrem Kind noch ein krampflösendes Medikament verschreiben.

Ist mein Kind nun Epileptiker?

Nein, ein echtes Krampfleiden (Epilepsie) liegt erst dann vor, wenn Ihr Kind auch ohne Fieber Krampfanfälle bekommt. In seltenen Fällen kann sich allerdings eine Epilepsie aus wiederholten Fieberkrämpfen entwickeln.

Muss ich bei einem Fieberkrampf zum Arzt gehen?

Ja, wir empfehlen Ihnen in jedem Fall, mit Ihrem Kind nach einem Fieberkrampf in die Praxis zu kommen. Dies gilt insbesondere beim ersten Fieberkrampf, wenn Ihr Kind jünger als 1 Jahr ist und zusätzliche Symptome vorliegen, wie: schlechter Allgemeinzustand (schlapp, apathisch), kleine Hauteinblutungen (Flecken, die sich mit einem Wasserglas nicht weg drücken lassen), Nackensteifigkeit, oder Lichtscheue. In diesem Fall werden wir zusammen mit Ihnen überlegen, ob eine Einweisung ins Kinderkrankenhaus sinnvoll ist, um andere Ursachen für einen Krampfanfall (z.B. Gehirnhautentzündung) auszuschließen.